Hubert Neubacher
Hubert Neubacher auf dem Ponton in Entenwerder vor einem RettungsringHubert Neubacher auf dem Ponton in Entenwerder vor einem Rettungsring

Von Österreich an die Elbe - eine Erfolgsgeschichte


„Wir müssen nicht die Größten sein. Aber wir wollen die Besten sein“ – so lautet das Credo von Hubert Neubacher (49), der sich als Österreicher einen festen Platz in der Hamburger Hafen- und Tourismuswirtschaft erarbeitet hat. Vor 27 Jahren begann Neubacher seinen Karriereweg bei Barkassen-Meyer. Heute ist er Geschäftsführer und Inhaber des hanseatischen Traditionsunternehmens, das im Jahr 1919 die erste Barkasse für Schlepparbeiten ankaufte. „Das ist für mich nicht nur ein Beruf“, sagt Neubacher. „Es ist meine Berufung.“ Eine Berufung, zu der er über Umwege fand.

Schon früh ist ihm klar, dass er eines Tages die vertraute Heimat in der österreichischen Steiermark gegen die große weite Welt eintauschen wird. Nach der Ausbildung zum Kellner führt ihn sein Weg aus Lech über die Alpen nach Hamburg, wo er im Jahr 1994 erstmals einen Fuß auf eine Meyer-Barkasse setzt – als Kellner zur See. „Es klingt vielleicht komisch, aber ich habe irgendwie gespürt, dass das der Platz ist, wo ich hingehöre“, sagt er heute.

Wenig später heuert Neubacher als Assistenz der Geschäftsführung bei Barkassen-Meyer an und die Dinge fügen sich. Im Jahr 2002 übernimmt er zunächst die Geschäfte von Barkassen-Meyer, seit 2013 ist er Inhaber des Unternehmens. Sein Erfolg hat ihm an den Landungsbrücken über die Jahre den nötigen Respekt verschafft, sein Charakter Sympathie. „Mit harter, ehrlicher Arbeit und einem fairen Miteinander findet man an der Waterkant schnell Verbündete und im schönsten Fall Freunde fürs Leben.“

Gekommen, um zu bleiben! So soll Hamburg auch in Zukunft Neubachers Heimathafen bleiben – mit dem Blick nach vorn und der Tradition im Rücken: Auf stolze 100 Jahre Firmengeschichte von Barkassen-Meyer kann Hubert Neubacher im Jahr 2019 bereits zurückblicken. Ein ganz besonderes Jubiläum, das gebührend gefeiert wurde und Ansporn für Kommendes ist: „Für uns ist dieses Jubiläum Motivation, auch in Zukunft Tradition mit Moderne am Hafen zu verbinden und unseren Gästen unvergessliche Momente in Hamburg und entlang der Elbe zu bescheren."

Für solche unvergesslichen Momente sorgen neben den vielfältigen Touren durch die Speicherstadt und entlang der Elbe auch die Fahrten in den Kunstbarkassen der Flotte. In regelmäßigen Abständen lässt Neubacher seine Schiffe von namhaften Künstlern umgestalten, um den Hafen ein kleines bisschen bunter zu machen. „Die Idee hinter den farbenfrohen Barkassen ist, Kunst im öffentlichen Raum zu fördern und jungen, tollen Künstlern eine außergewöhnliche Plattform zu bieten“, so Neubacher. Und pünktlich zum Jubiläum hat er sich mit der MS Ennstal nicht nur den Traum vom ersten eigenen neugebauten Schiff erfüllt, sondern gleichzeitig eine weitere Kunstbarkasse vom Stapel gelassen, die niemand Geringeres als Panikrocker Udo Lindenberg gestaltet hat.

Diese Verbindung aus Wirtschaftlichkeit mit der Liebe zur Kultur – das schätzt und fördert der umtriebige Kunst-Liebhaber sehr. Denn wer Barkassen-Meyer kennt, weiß, dass Neubacher und seine Crew den Gästen mehr bieten wollen, als reguläre Hafenrundfahrten: Vernissagen, Lesungen und Konzerte finden an Bord ebenso statt wie zuletzt Vorlesungen der Universität Hamburg im Rahmen der 100-Jahr-Feier der wissenschaftlichen Institution.

Bei dem ganzen Trubel, den der Alltag für den Touristiker und Firmenchef Hubert Neubacher mit sich bringt, darf eine Sache nicht fehlen: soziales Engagement, das ihm ganz besonders wichtig ist. „Ich bin wirklich zufrieden“, so Neubacher. „Aber natürlich darf man auch nicht vergessen, etwas zurückzugeben.“ Immer wieder setzt er sich deshalb für wohltätige Zwecke ein, unterstützt gemeinnützige Vereine oder spendet an Stiftungen. So engagiert er sich seit vielen Jahren für die NCL-Stiftung, die gegen Kinderdemenz kämpft und deren Kuratoriumsmitglied er inzwischen ist. Zudem kämpft Neubacher als Vorsitzender für die Belange Freundeskreises DAS SCHIFF, Europas einzigem seetüchtigen Schifftheater, und engagiert sich seit langer Zeit für die Aidshilfe Hamburg sowie die Stiftung phönikks.

Ein ganz besonderes Amt, das der Österreicher aus der Steiermark derzeit zudem bekleidet, ist die Präsidentschaft der Touristikvereinigung Skål International Deutschland, der nationalen Sektion der weltweit führende Vereinigung von Entscheidern der Reise- und Tourismusindustrie. Ursprünglich im Jahr 2013 zum Präsidenten des Hamburger Skål-Clubs gewählt, waren sich alle Entscheider einig, dass der Tausendsassa von der Waterkant ab 2018 auch die nationalen Interessen vertreten solle. „Darüber bin ich sehr stolz und freue mich über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird“, so Neubacher. „Dieses Engagement gilt dem Tourismus in ganz Deutschland – da kann ich meine Erfahrungen aus dem Hamburger Hafen natürlich bestens einbringen!“

Von Österreich an die Elbe und von Hamburg in die Welt – die Erfolgsgeschichte von Hubert Neubacher ist längst noch nicht zu Ende.

Presseartikel


Stöbern Sie gern durch einige Artikel, die im Rahmen unseres Jubiläums erschienen sind.

Artikel in der Kronen Zeitung


Unter dem Titel "Alpen-Kapitän im Hamburger Hafen" berichtete die Kronen Zeitung über Hubert Neubacher.

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Artikel in der WELT


„Abzocken ist nicht mehr möglich“ - so betitelte die WELT ihren Artikel vom März 2019.

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Titel des Magazins "Der Hamburger"

Artikel in "Der Hamburger"


"Der Österreicher, der als Kellner nach Hamburg kam und Chef von Barkassen-Meyer wurde", so beginnt der Artikel über Hubert Neubacher im Magazin "Der Hamburger".

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Artikel im Magazin Brücke 6


Zu unserem Jubiläum haben wir ein eigenes Magazin herausgebracht: "Brücke 6". Da durfte auch ein Portrait über Hubert Neubacher nicht fehlen!

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Das Weiche regiert über das Harte

Vom Kellner zum Chef im Hamburger Hafen


... unter diesem Titel hat Jürgen Vogt vom Soester-Anzeiger im Rahmen der Akademie für Publizistik ein weiteres schönes Porträt über Hubert Neubacher geschrieben.

Das Weiche regiert über das Harte

Das Weiche regiert über das Harte

Vom Kellner zum Chef im Hamburger Hafen


Porträt von Jürgen Vogt, Soester-Anzeiger
im Rahmen der Akademie für Publizistik

Hubert Neubacher ist im Allerheiligsten angekommen

Hubert Neubacher hat eine Schraube locker. Eine Riesenschraube. Deshalb braucht er Hilfe. Professionelle Hilfe. Und so stehen sich zwei Männer in der Abenddämmerung draußen auf dem Trockendock des Hamburger Hafens gegenüber. Ein Blick auf die Bärte der Männer reicht, um ihre Welt zu verstehen. Neubachers zeigt klare Kante, ist kurz, gepflegt, angepasst und endet exakt an der Kinnspitze. Der von Walter ist grau und wächst ungeordnet weit nach unten. Hinter den Bärten treten die Männer hervor: hier Neubacher, in Jeans, mit quergestreiftem Pullover, großem Silberring, dicker blauer Jacke, aus deren Kaputze das Fell herausblickt. Der wendige Vierziger steht jetzt ganz sicher, die Beine schulterbreit auseinander. Er spricht, erklärt mit Händen und Armen, lacht. Da Walter, der ältere, erfahrene Seebär: schmal, in Jeans, rote Jacke. Er hört zu, blickt Neubacher offen an. Überall liegen Bolen herum, stehen Eisenträger, erinnern alte Backsteinmauern an die Hafentradition. Es riecht nach altem Öl  - und nach Arbeit. Das Terrain ist Walters. Walter arbeitet für eine Schiffswerft. Neubacher weist den Älteren ein, stellt kurze, knappe Fragen, näselt leicht beim Sprechen, lenkt die Aufmerksamkeit auf die Schiffs-Schraube. Walter nickt nur. Neubacher dreht sich, springt leichtfüßig vor Walter her, der dem Jungen willig folgt. Der Mann mit der schützenden Fellkaputze ist wegen seiner „Feinen Deern" hierher rausgefahren, eine seiner Barkassen. Die muss auf den neuesten Sicherheits-Stand gebracht werden, bekommt ein Facelift und bei der Gelegenheit eine überholte Schraube. Hubert Neubacher weiß ganz genau, wie das läuft: Er hat die Hafenwelt längst erobert.

Auf dem Rückweg schaukelt er umgeben von drei Journalisten in einer seiner Barkassen zurück - und redet ohne Unterbrechung. Überhaupt ist es das nicht enden wollende Reden, was ihn ausmacht. Neubacher bleibt über Stunden wendig und aufmerksam. So aufmerksam, dass er sogar ausführlich erklärt, warum er soviel reden muss: beim geplanten Portrait gehe es ja nun mal um ihn.

Hubert Neubacher ist einer, der es geschafft hat. Auf ihn passt die Vom-Kellner-zum-Millionär-Geschichte genauso gut wie die des kleinen, feinen Hubi aus Österreich, der in das Allerheiligste einer Weltmetropole vordringt. Denn „Barkassen-Meyer" ist das Allerheiligste. Den Betrieb gibt es seit über 90 Jahren am Hafen. Der Hafen ohne Barkassen-Meyer, das ist so unvorstellbar wie Hamburg ohne Hafen. Dass nun ausgerechnet ein weicher Typ wie Neubacher den Chef in der groben Männerwelt der Hafen-Barkassen markiert, das ist so, als ob einem Seebären wie Walter die Geschäftsführung für ein Mädchenpensionat angetragen würde. Bis Ende 2012 arbeitet Hubert Neubacher als Geschäftsführer an der Landungsbrücke 6, zum 1. Januar 2013 ist er alleiniger Inhaber. Er trägt Verantwortung für ca. 30 Mitarbeiter, neun Barkassen und eine lange Tradition. Sein Weg bis hierher mutet so skurril an, dass sich Neubacher selber fragt, wie er eigentlich dazu gekommen ist. Dann erzählt er von seiner Kindheit. Vom Vater, der auf der Seilbahn arbeitet, der Mutter, die die drei Kinder großzieht. Von sich, dem Ältesten, der schon früh raus will aus der kleinen Welt in der österreichischen Steiermark. Raus aus Ennsling, dem Zehn-Häuser-Flecken. Nach der Hauptschule und einem Jahr Handelsschule lernt er im Gastronomie-Fachkurs „Jugend am Werk“ sowie im „Hotel Gasthof Post“ in Lech den Beruf des Kellners. Hubert ist ein guter Kellner. „Kellner", sagt er, „das ist in Österreich ein hoch angesehener Beruf. Das kann nicht jeder." Es sind die Kellner-Tugenden, die Huberts Karriere fortan begleiten: das Zu-Diensten-Sein beim Gast, das leichte Unterhalten, das spielerische Sich-Einlassen auf jede Situation, das beständig gute Arbeiten, manchmal auch das Zurückhaltende. Aus dem Kellner Hubert wird der Bar-Chef Hubert, der Einkaufsleiter Hubert Neubacher und dann - vor 18 Jahren - Hubert Neubacher von Barkassen-Meyer. Erst jetzt, ausgerechnet in der Männer-Welt des Hafens, blüht „der kleine Ösi in Hamburg" richtig auf. Aus der rechten Hand der Chefin wird schnell eine unentbehrliche Hilfe. Neubacher ist erreichbar. Immer. Am Telefon meldet er sich mit „Neubacher, Barkassen-Meyer", manchmal auch andersrum. Mit dem Engagement wächst die Verantwortung. Neubacher macht das Hafenpatent, darf die Barkassen steuern. Mit 30 wird er Geschäftsführer. Aus dem Kellner Hubi ist „Barkassen-Meyer, Neubacher" geworden. Die Identifikation Neubachers mit dem Traditions-Unternehmen geht so weit, dass beide irgendwie verschmelzen. Neubacher knüpft Kontakte, lässt sich bei Kunst und Kultur blicken, engagiert sich in sozialen Projekten. „Vernetzen" ist sein Lieblingswort. „Du musst die Mechanismen begreifen, dann kommt auch was zurück." Neubacher hat begriffen. Dezent muss es zugehen. Immer da sein, sich nie aufdrängen. Er erzählt von alten Hamburger Familien, deren Türen plötzlichen offen stehen. Neubacher erzählt fast beiläufig davon, dass er im Februar 2013 zum Präsidenten des Hamburger Skål-Clubs gewählt wird. Als er hinzufügt, dass der mit 140 Mitgliedern der größte und älteste seiner Art in Deutschland ist, mischt sich dann doch eine Spur von Stolz in die Stimme.

Apropos Stimme: Wer im Internet die Adresse www.Hamburg-Tourismus.de anklickt, darf Neubacher direkt ansprechen – als einen von fünf Experten. Die immer engere Bindung zu Hamburg bleibt nicht ohne Resonanz. Immer mehr Hotelbesitzer etwa setzen jetzt auf ihn, auf Barkassen-Meyer. Um im Fahrwasser zu bleiben, setzt der Chef auf Innovation, bietet neben den etablierten Hafenrundfahrten PopArt-Vernissagen an, Krimi-Lesungen oder philharmonische Konzerte. Hubert Neubacher lebt jede Minute seines Lebens von Hamburg und für Hamburg. Wer sich so einbringt, macht sich abhängig von der Stadt. Wenn Hubert aus Österreich Sätze sagt wie „Ich lebe, glaube ich, mehr für Hamburg als manche, die hier geboren sind", dann wird der Wunsch offenbar, noch mehr dazuzugehören. Längst kommen alle Sätze ganz ohne Akzent, den hat er der neuen Heimat geopfert. Hier in Hamburg fühlt sich Neubacher geborgen. Es geht freier zu - und gleichzeitig dezenter. Neubacher kann endlich Neubacher sein. Irgendwie ist er aber auch versöhnt mit der alten Heimat. Die fragte jüngst an, ob er nicht Werbung machen könne auf seinen Barkassen für die Ski-WM nächstes Jahr in Österreich. Hubert zögert nicht, startet eine Plakataktion, schaffte es damit in die Lokalzeitung seiner Heimatregion. Das macht ihn stolz. „Die haben doch gemerkt, dass aus dem kleinen Hubert was geworden ist", sagt er. Fast so viel wie aus seinem Bart, der zwar passt zum Hafen, aber nicht aussieht wie ein echter Hamburger Vollbart.

Autor: Jürgen Vogt, Soester-Anzeiger


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Hubert Neubacher im Gespräch

Hubert Neubacher berichtet über seinen Werdegang, die Energie des Hamburger Hafens, über Kunst und sein soziales Engagement.


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